Reisebericht Senegal
Mittwoch, 10. Januar 2024 (Cap des Biches, Saly, Foyer des Jeunes in Thies)
Fahrt nach Cap des Biches mit kleineren Umwegen rasch gefunden. Besichtigung des Quartiers, aus dem die Kinder für den gewünschten Kindergarten kommen. Nach unserer Einschätzung wohnen in diesem Quartier eigentlich keine armen Leute, für die wir einen Kindergarten bauen müssten. Nach einem kurzen Abstecher zum Strand mit Fotoshooting vor einem traditionellen, reich bemalten Fischerboot, genannt Piroge. Abenteuerliche Weiterfahrt entlang dem Meer bis Saly, wo haufenweise solcher Fischerboote auf den nächsten Fang warten. Saly wirkt auf uns nicht so für europäische Touristen geeignet, wie wir dachten.
Zurück nach Thies, aber mit etwas mehr Verkehr als erwartet, treffen wir leicht verspätet im Hotel Pascal Mbaye, der Präsident des Komitees des Foyers des Jeunes. Er führt uns zum Foyer des Jeunes in einem anderen Quartier von Thies, welches wir alleine nie gefunden hätten. Er erklärt uns seinen Bezug zum Foyer, welches ursprünglich für Schüler aus seinem Heimatdorf Pambal gebaut worden ist. Geschwister von ihm waren in diesem Foyer während ihrer Schulzeit. Durch das Foyer führt uns Jean-Christian Tine, der selber im Foyer lebte als er zur Schule ging. Jean-Christian trommelt die Schüler zusammen und erklärt uns, dass das Foyer autonom durch die Schülerschaft mittels verschiedener Minister für Kultur, Kommunikation, etc. geführt wird. Der Ministerpräsident stellt die anderen Minister vor. Pascal stellt uns vor und übergibt uns das Wort. Wir stellen KINDER IN NOT vor und legen dar, welche Werte wir vertreten und welche Unterstützung aus unserer Sicht wichtig sind. Im Vordergrund stehe für uns, dass möglichst viele Kinder von Schulbildung profitieren können und dass gleichzeitig dafür gesorgt werden muss, dass die Kinder auch in der Schule genug zu essen haben. Pascal erklärt den Schülern die Bedeutung unseres Wirkens für die jungen Menschen und stellt ihnen das Bauprojekt (neues Foyer-Gebäude mit zwei Stockwerken plus Renovation bestehender Gebäude) vor, an welchem sich KINDER IN NOT finanziell beteiligt. Wir werden durch die bestehenden Gebäude geführt und sind erstaunt, wie motiviert die Schüler angesichts dieser schlechten Wohnbedingungen sind (8-9 Schlafplätze in Kajütenbetten pro Zimmer ohne Tische, Schränke oder ähnliches). Die Küche ist ebenfalls bescheiden eingerichtet und die Vorratskammer schon beinahe leer. Die Schüler werden mit Bohnen, Hirsen, Reis und Hörnli ernährt. Seit letztem Jahr gibt es kein Fleisch (Geflügel) mehr, weil der frühere Lieferant, der ihnen sehr tiefe Preise machte, nicht mehr liefert. Die externe Finanzierung dieser bescheidenen Nahrung ist noch bis 2025 gesichert und endet dann. Die Solaranlage auf dem Dach funktioniert nicht mehr. Beim Neubau ist mangels Budget noch keine Solaranlage geplant, was wir Schade finden und wir prüfen sollten.
Jean-Christian führt uns in ein nahegelegenes Gelände (Dépendance des Foyers) für die Lehrlinge. Auch dort erledigen die Lehrlinge alles autonom unter genauso schwierigen Verhältnissen. Die einzige Studentin studiert Kommunikation an der Uni und ist die lauteste in der Dépendance. Auch hier ist Bedarf vorhanden für Renovation, Verbesserungen oder gar einen Neubau, was aber noch nicht geplant ist.
Wir verabschieden uns von den Lehrlingen, den Schülern und Jean-Christian und fahren Pascal nach Hause. Im Laden seiner Frau offeriert er uns ein Bier, bevor wir wieder ins Hotel gehen. Die Eindrücke sind gewaltig! Die involvierten Personen sind sehr sympathisch.
Zurück im Hotel bleiben nur ein paar Minuten im Zimmer und schon meldet sich Agnes Benz mit ihren Begleitern an, die wir zum Nachtessen eingeladen haben. Das Essen mit Agnes, Paul und Willy ist sehr unterhaltsam, insbesondere mit den Kommentaren von Willy dazu, wie sie von Agnes bei der Arbeit angetrieben werden.